Aus unserer Chronik...

Es begann bereits im Jahr 1836, als in Steinbild ein erstes Dokument auftauchte, bezüglich des Abhaltens von Schützenfesten.

Das Emsland gehört zum Königreich Hannover, die zuständige "Obrigkeit" lag bei der Königlichen Amtsvogtey Lathen.

Das Standesherrliche Amt Arenberg in Aschendorf (Nienhaus) war ebenfalls eingebunden.

Dokument aus 1836 - Seite 1
Dokument aus 1836 - Seite 1
Dokument aus 1836 - Seite 2
Dokument aus 1836 - Seite 2

Übersetzung:

Nach dieser Verfügung Königlicher Landdrostey vom 27.r.M. soll in keinem Orte ein Vogelschießen oder Schützenfest ohne ausdrückliche Erlaubnis der Obrigkeit abgehalten werden, und diese nur dann erteilt werden, wenn zuvor fie Statuten oder Anordnungen von Königlicher Landdrostey genehmigt sind, wonach bei solchen Festen verfahren werden soll.

Für jede Ortschaft, in welcher ein solches Vogelschießen oder Schützenfest gehalten werden soll, muss daher in Zukunft nicht nur die Erlaubnis dazu nachgesucht sondern uns auch zuvor ein Plan vorgelegt werden, auf welche Weise das Fest gefeiert werden soll.

Die Vorsteher der Ortschaft, worin ein solches Fest gefeiert werden soll, haben ihr Gesuch bei der betreffenden Standesherrlichen Amtsvogtey einzureichen und mit derselben die Statuten zu beraten, und es werden dann die durch Amtsvogteyen an uns einzusendenden 'Entwürfe der Königlichen Landddrostey zur Genehmigung vorgelegt werden.

Sollten sich die Einwohner einer Bauernschaft oder Ortschaft des hiesigen Amts beigehen lassen ohne jene Erlaubnis ein Vogelschießen oder Schützenfest zu halten, so würden eben diese Ortschaften nicht nur auf mehrere Jahre die Erlaubnis zu ähnlichen Festen untersagt werden, sondern der zeitige Vorsteher wird auch unfehlbar mit einer Ordnungsstrafe von mindestens 20 Rth. Jeder andere Teilnehmer aber mit einer willkürlichen Geld oder Gefängnisstrafe belegt werden.

Diese Verfügung wird damit sich niemand mit Unwissenheit entschuldigen kann 3 Sonntage nacheinander von der Kanzel abgelesen werden.

Nienhaus 3. Oktober 1836

Herzgl. Arensberg. Amt Aschendorf


Vierzehn Jahre vergingen, bis im Jahre 1850 die Steinbilder die Statuten zur Gründung der Schützengesellschaft zu Steinbild verfassen mussten, um ein Schützenfest abhalten zu können.

Diese Statuten wurden am 14.05.1850 in Aschendorf genehmigt.

Das erste "Comitee", also den heutigen Vorstand bildeten damals

?. von Ohr, G. Sievers, S. Clahsens, H.J. Wehseln, H. Kley und H. Sievering.

Nachfolgend eine Übersetzung der Statuten vom 14.05.1850 sowie das Originaldokument, die erste Mitgliederliste sowie eine Liste der Teilnehmer unseres ersten Schützenfestes zum Download.

Statuten vom 14.05.1850
Statuten vom 14.05.1850
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1850-05-14_Statuten mit Übersetzung.pdf
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1850-05-31_Teilnehmer Schützenfest mit Ü
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Das erste Schützenfest fand nun am 31. Mai 1850 statt.

Erster Steinbilder Schützenkönig war August Leffers, zu seiner Königin erkor er sich Auguste Sievers.

August Leffers
August Leffers

Weitere Dokumente zwecks Genehmigung des jährlichen Schützenfestes liegen vor für 1853 und 1854.

Nun klafft eine Lücke bis zum Jahre 1896, in dem wieder wieder Aufzeichnungen bekannt wurden.

In den Statuten aus 1898 werden als Vorstand genannt:

Albert Terveer, Joh. Sanders, Anton Cremering, Friedr. Einsmann, Anton Moormann und Rud. Kamp.

Schützenkönig konnte laut diesem Dokument nur werden, wer im Schulgemeindebezirk Steinbild einschl. Gut Kampe, Krall und Haus Grüter ansässig ist und die meisten Ringe schießt.

Festplatz war die Weide des Herrn Albert Terveer.

Nach wie vor sind das Rauchen und der Verzehr von Branntwein und anderen  Spirituosen strengstens untersagt.

In einem Dokument aus 1899 wird nun um die Erlaubnis gebeten das Schützenfest auf dem Grundstück des Herrn B. [Bernhard] Gerdes abzuhalten. [Heute: Garten Wilhelm Albers].

Ferner wird hier darum gebeten die Erlaubnis für die Schankwirtschaft durch Herrn Hermann Albers / Steinbild und den Verkauf von Backwaren durch Herrn Hermann Meyering / Steinbild zu erteilen.

Die "Büchsen" liefert wieder der Uhrmacher Tameling zu Lathen, welcher auch das Lader der "Büchsen" auf dem Festplatz durchführen wird.

Bekannte Schützenkönigspaare aus dieser Zeit sind

1897

Albert Terveer und Frau von Ohr


1898

Friedrich Leffers und Maria Funke


1899

Johann Sievers und Sophie Sievering


Ab 1899 enden die Aufzeichnungen wieder. Als Hinweis auf die Gründe hierfür ist in der Dörpener Schulchronik das Folgende zu lesen:

"Schützenfest ... wegen Uneinigkeit in der Gemeinde 23 Jahre ausgefallen".

Das nächste Schützenfest fand nun 1928 statt. Schützenkönig in diesem Jahr wurde Otto Cordes, Königin wurde Elisabeth Ganseforth.

Bis ins Jahr 1939 wurde nun wieder jährlich Schützenfest gefeiert. Aus politischen Gründen fand das nächste Schützenfest dann erst wieder 1949 statt.


Fahnenweihe 1931

Fahnenweihe 1931 - Auszug Schulchronik
Fahnenweihe 1931 - Auszug Schulchronik

Übersetzung:

Am 1. Juni 1931 Sonntag war das Fest der Fahnenweihe in Steinbild, auf Osterwedde.

Die auswärtigen Vereine, Ahlen, Wippingen, Dörpen, Rhede, Sustrum, Düthe, Lathen, Ober- und Niederlangen mit  ihren Musikkapellen waren erschienen.

Schützenfahne war gestiftet von Karl Leffers / Delmenhorst (war mittlerweile verstorben).

Die war die schönste und wertvollste aller anwesenden Schützenfahnen.

König war Küster Gerhard Brümmer und Königin Ehefrau Marghareta.

Bei den Kindern Johannes Alfers und Angela Claßen

Quelle: Schulchronik

Übersetzung: Anneliese Golfner


Diese historische Vereinsfahne wurde anlässlich der Weihe unserer neuen Vereinsfahne beim Schützenfest 2016 offiziell "außer Dienst gestellt". Nach nunmehr 85 "Dienstjahren" verbleibt sie nun in unserem Schützenhaus.


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Umzug auf den heutigen Schützenplatz 1972

Bis zum Jahre 1972 wurde das Schützenfest auf der Weide der Hofstelle Sievering gefeiert.

Ab diesem Jahr dann wurde das Schützenfest auf unserem heutigen Schützenplatz durchgeführt. Erster Schützenkönig auf dem neuen Platz war dann Hermann Gerdes mit Königin Margret Schröder.

Festplatz Sieveringsbeel - Jahr unbekannt
Festplatz Sieveringsbeel - Jahr unbekannt
Tanz auf der Hofstelle Sievering
Tanz auf der Hofstelle Sievering


Das alte Schützenhaus

Auf unserem neuen Schützenplatz wurde dann ein kleines Schützenhaus mit 2 Schießbahnen und sanitären Anlagen errichtet.

Auf dem neuen Schießstand wurde dann so manch spannender Wettkampf und die Königswürde in Steinbild veranstaltet.

1981: König Ernst Cordes; im Hintergrund das alte Schützenhaus mit den beiden Schießbahnen
1981: König Ernst Cordes; im Hintergrund das alte Schützenhaus mit den beiden Schießbahnen

Freundschaft mit der Bayernkapelle aus Altmannshausen

Eine besondere Freundschaft erwuchs in den 90er Jahren zur Blaskapelle aus dem bayrischen Altmannshausen.

Der Kontakt wurde über unseren langjährigen Vorsitzenden Ernst Cordes hergestellt. In den Jahren 1978 und 1980 besuchten wir die Kapelle mit einer starken Abordnung und unseren Frauen in Ihrer bayrischen Heimat. Im Jahr 1981 folgte dann der Besuch der Kapelle im Emsland anlässlich unseres Schützenfestes.

Ems-Zeitung 1981
Ems-Zeitung 1981


Unvergessen: Die "Los Caballeros"

Wenn man sich mit unseren älteren Schützenbrüdern unterhält und nach Ereignissen fragt die ihnen in unsere langjährigen Vereinsgeschichte besonders in Erinnerung geblieben sind fällt immer wieder der Name der Tanzband "Los Caballeros".

Diese waren weit über die Grenzen des  Emslands hinaus bekannt haben in den 90er Jahren unser Schützenfest für uns und all unsere Gäste mehrfach in eine ausgelassene Feier verwandelt.

Unvergessen ist die damalige Sängerin Carla Lodders mit dem Hit "Dans up de Deel".

NOZ 83: Königin Maria Giese, Carla Lodders, König Bernhard Schröder
NOZ 83: Königin Maria Giese, Carla Lodders, König Bernhard Schröder
NOZ 83: Los Caballeros in Steinbild
NOZ 83: Los Caballeros in Steinbild


Der "Oberehrenschützenscheibenträger"

Eine weitere Besonderheit unseres Vereins ist das im Schützenwesen wahrscheinlich einzigartige Amt des "Oberehrenschützenscheibenträgers".

Hermann Thole (Jahrgang 1900) nahm über mehrere Jahrzehnte (!) dieses Amt mit äußerster Gewissenheit wahr. Bis ins hohe Alter trug er beim Schützenfest die Königsscheibe zum Haus des neuen Schützenkönigs und brachte diese dann am Giebel des neuen Regenten an.

Natürlich versuchte der Verein frühzeitig für die Zeit nach "TholeHarm" vorzusorgen und potentielle Nachfolger anzulernen. Viele Schützenbrüder probierten sich im Amt des "Oberehrenschützenscheibenträgeranwärters", jedoch bleibt Hermann Thole wohl bis heute in diesem Amt unerreicht.

NOZ Juli 2014
NOZ Juli 2014

Aus der jüngeren Vergangenheit..

Im Jahre 2001 konnten wir unser neues Schützenhaus fertigstellen und einweihen.

Dieses wurde unter Leitung des damaligen Vorsitzenden Ernst Cordes durch handwerklichen Einsatz und freiwilliger Spenden unserer Vereinsmitglieder pünktlich 14 Tage vor dem Schützenfest 2001 fertiggestellt.

Weitere Details zu diesem immensen Vorhaben findet Ihr unter der Rubrik "Unser Schützenhaus".

Ein weiteres Highlight der jüngeren Vereinsgeschichte ist die feierliche Weihe unserer neuen  Vereinsfahne im Jahre 2016.

Im Rahmen des Antretens am Schützenfest-Sonntag am Niedersachsenhaus wurde in einer feierlichen Zeremonie im Beisein unserer Gastvereine aus Ahlen, Walchum, Hassselrock und Neurhede die neue Fahne ihrer Bestimmung übergeben.

Fahnenweihe 2016, Pastor Schneider
Fahnenweihe 2016, Pastor Schneider
Präsentation der neuen Vereinsfahne
Präsentation der neuen Vereinsfahne